Kaum stehen mal wieder Bundestagswahlen ins Haus, stürmen nachgerade Hundertschaften MdBs aller Couleur die gamescom-Bühne, als würde die Spielemesse die ganze Welt für sie bedeuten. Tatsächlich ist solch ein Auftritt ein willkommenes Pflaster für einen schnellen PR-Aufschlag in eigener Sache: Jede Stimme zählt, also gesehen und (hoffentlich auch) gewählt werden. Ob die amtierende Bundeskanzlerin (BK) Merkel jedoch außer rautierten Händen, schmeichelnden Worten und den erhofften Selfies mit ihr noch Wertvolleres für die Branche im Gepäck hatte, gar zu versprechen wagte – Konkretes sicher kaum. Aber falls doch, you remember, die Maut sollte es mit ihr auch nicht geben. Egal, der Blitzbesuch der Chefin im politischen Bundesring wirkte, das steht fest. Im Abglanz und Nachgang posteten sich Branchenleute geradezu aphrodisisch durch den social Raum, in Echtzeit, Glückskinder, denen Mutti die Seele zu streicheln beliebte. Ach, sollen sie es ruhig in vollen Zügen und (hoffentlich) nachhaltig genießen, damit der hartnäckige Schatten des nachwirkenden Killerspieledebattentraumatas wenigstens a bisserl belichtet wird. Nun ist die gamescom längst wieder vorbei und Merkel on the fly. Ob sie wohl in einer stillen Minute an ihren Messeauftritt denkt? (Foto: Getty Images for BIU)