Anfang 2015 betrat der Games Bavaria Munich e.V. die Branchenbühne. Sein erklärtes Ziel: Die Interessenvertretung aller bayerischen Games-Unternehmen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Was hat der Verein knapp drei Jahre nach seiner Gründung erreicht? Eine Zwischenbilanz.

Die Mitglieder von Games Bavaria Munich (Foto: GBM)

Die ersten Gerüchte waren seit November 2014 im Umlauf, knapp drei Monate später herrschte Gewissheit, konkret: am 27. Februar. An dem Tag gaben neun Games-Unternehmen aus der Metropolregion München die Gründung des Games Bavaria Munich e.V. (GBM) bekannt. Wie es dazu kam, schildert Hendrik Lesser, Managing Director remote control productions (rcp) und GBM-Vorstand: „Meine Firma rcp und ich stehen seit 12 Jahren aktiv im Dialog mit der Politik. Zusammen mit einigen Mitstreitern haben wir gerade in der Förderung und der Ausbildung wichtige Fortschritte erzielt. So ist es uns gelungen, Games salonfähig zu machen – gerade auch in Bayern. Uns war klar, dass wir als Nächstes mehr Verantwortung übernehmen und uns besser organisieren müssen. Um die bayerische Gamesbranche professionell zu vernetzen und zu vertreten, haben wir den GBM gegründet.” Dem frisch eingetragenen Verein hatten die Gründungsmitglieder also effektives Netzwerken und Lobbying in die Satzung geschrieben. Als langfristige Ziele formulierten sie: „Games als Kulturgut unterstützen, die Ausbildung am Standort verbessern, Entwickler in ihrem Tagesgeschäft durch bessere Bedingungen unter die Arme greifen und den Austausch untereinander fördern.“ Das ist nun fast drei Jahre her, weshalb die Frage legitim ist, wie es heute um den GBM bestellt ist und welche Ziele er erreicht hat. Tatsächlich ist seither einiges geschehen. So ist die ursprüngliche Mitgliederzahl von neun auf nunmehr 15 Unternehmen gestiegen, elf davon sind Vollmitglieder und zwei Assoziierte. Zwar haben die meisten der angeschlossenen Firmen ihren Sitz in München, aber auch Dachau ist mit TheCodingMonkeys, Starnberg mit Bit Barons und Würzburg mit Gentle Troll Entertainment vertreten. Unverändert gilt der Anspruch des Vereins, die Interessenvertretung aller in Bayern angesiedelten Games-Unternehmen zu sein.

Weitere Professionalisierung

Zudem ist der GBM inzwischen Mitglied beim MedienCampus Bayern e.V., der seit 1998 das Banner für die hiesige Medienaus- und -fortbildung trägt, und bei der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, einer branchenübergreifenden Spitzenorganisation von erheblichem Gewicht, die nicht weniger als 133 bayerische Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände vertritt. Ferner arbeitet der GBM partnerschaftlich mit dem FFF Bayern und dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie zusammen. Derart aufgestellt und vernetzt nimmt der GBM-Vorstand an verschiedenen Zirkeln teil, an denen die für die bayerische Gamesbranche relevanten Stakeholder – Wirtschaftsministerium, FFF Bayern, WERK1, MedienNetzwerk Bayern u. a. – beteiligt sind. Zugleich fördert der Verein den gamesspezifischen Wissentransfer, indem er kompetente Speaker aus seinen Reihen zu brancheninternen und -fremden Workshops, Diskussionsrunden oder Kongressen entsendet. Außerdem bringt er sich mit SKW Schwarz Rechtsanwälte und FFF Bayern zusammen als Mitgestalter der „Update Games“-Konferenz ein und fungiert als Partner der GamifyConference, eine Veranstaltung von Gamify now!, assoziiertes GBM-Mitglied, das seinerseits wiederum ein Unternehmen des Vollmitglieds remote control productions ist.

Dialog auf Augenhöhe

Natürlich richtet der GBM auch Veranstaltungen für seine Mitglieder aus, zum Beispiel das jährliche Sommerfest für alle Angestellten der Mitgliedsunternehmen und den regelmäßigen Stammtisch für die Geschäftsführer zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Alles in allem wird deutlich: Der Games Bavaria Munich e.V. hat sich seit seiner Gründung im Gamesland Bayern etabliert und wird von Politik, Wirtschaft und Branche als Ansprechpartner auf Augenhöhe wertgeschätzt. Und wie fällt die bisherige Bilanz des GBM-Vorstandsvorsitzenden Johannes Roth aus? „In den vergangenen Jahren konnten wir viel erreichen. 2018 haben wir in Bayern die bundesweit stärkste Gamesförderung. Diese gilt es nun mit tollen und erfolgreichen Projekten zu nutzen. In Zukunft soll Bayern aber auch Produktionen aus Deutschland und der Welt anziehen. Damit dies gelingt, wollen wir den Fachkräftemangel mit Ausbildungsberufen bekämpfen und für attraktive Lebenshaltungskosten gerade in der Metropolregion München einstehen.“

Ein feiner Unterschied

Damit bleibt jetzt nur noch eine Frage offen: Was hat der Verein Games Bavaria Munich mit der Dachmarke „Games/Bavaria“ zu tun, die bei Community-Events und Branchenveranstaltungen wie der gamescom immer wieder Flagge zeigt? Die Antwort lieferte Roth in einem Interview mit einem Branchenblatt anlässlich der Vereinsgründung: „Im Jahr 2012 planten 15 bayerische Unternehmen eine Teilnahme an der Game Connection Europe. Deswegen habe ich eine Delegation zusammengestellt und im Gespräch mit dem Veranstalter ein attraktives Ausstellerangebot für uns ausgehandelt. Als dieses vorlag, haben wir entschieden, dass wir dort auch gemeinsam auftreten werden. Damit war das Label Games/Bavaria geboren, unter dem wir uns dann in Frankreich präsentierten. Über die Monate und Jahre ist aus dem Label eine Dachmarke entstanden, die inzwischen alle Aktivitäten der bayerischen Gamesbranche abdeckt und bei Robin Hartmann vom WERK1 aufgehängt ist.“ Übrigens: Alle bayerischen Gamesfirmen und -organisationen können die Marke „Games/Bavaria“ für ihre Veranstaltungen verwenden. Lediglich die vorherige Kontaktaufnahme ist gewünscht.

Update 26. Januar 2018: Nach Ausscheiden von Reality-Twist-Geschäftsführer Clemens Hochreiter ist neben Hendrik Lesser und Johannes Roth nun Travian-CEO Lars Janssen neues Vorstandsmitglied von GBM.

Erschienen am 23. Januar 2018 auf MedienNetzwerk-Bayern.de Foto: GBM