Am 6. Dezember wurde in Köln im Rahmen einer festlichen Gala mit rund 400 Gästen der Deutsche Entwicklerpreis 2017 verliehen. Unter den Gewinnern sind auch drei Games aus Bayern, für die zwei Studios und ein Studententeam mit der begehrten Trophäe ausgezeichnet wurden.

Deutscher Entwicklerpreis 2017 Foto: Uwe Voelkner

Was am 12. November 2004 im Essener Szeneclub „Mudia Art“ noch ein wenig holprig als Deutscher Entwicklerpreis (DEP) debütierte, ist über die Jahre zu einer professionell organisierten Gala-Veranstaltung gereift, die bis heute den charmanten Ruf der inoffiziellen Weihnachtsfeier der Branche genießt. Mehr noch: Der DEP, dessen 2017er-Ausgabe am Nikolausabend im Kölner Dock.One feierlich inszeniert und mit 19 Kategorien zelebriert wurde, trägt zu Recht das Prädikat „Älteste Auszeichnung für Videospiele aus deutschsprachigen Ländern“. Exakt einen Monat zuvor standen die Nominierungen fest, seither fieberten die Teams der Verleihung entgegen. Dann war endlich Showtime. Und, wie immer bei solchen Preisverleihungen, hielten sich das Erwartete und Unerwartete die Waage: Während einige Trophäen zielgenau den Weg zu ihren Empfängern fanden – so räumte das mit sieben Nominierungen bedachte Action-Rollenspiel „The Surge“ von Deck 13 in drei gewichtigen Kategorien die Preise ab, darunter auch die Königsklasse: „Bestes Deutsches Spiel 2017“ –, gab es auf der anderen Seite einige Überraschungen, die kaum einer auf dem Scanner hatte.

Preis als Türöffner

Die Münchner Salmi Games etwa, die das Rennen mit dem noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befindlichen „Late For Work“ in der Kategorie „Bestes VR-Game“ für sich entschieden. Noch eine Woche später ist Managing Director Yacine Salmi die Begeisterung über den Award anzumerken: „Nie und nimmer hätten wir damit gerechnet. Umso größer war unsere Freude, als der Name unseres Games als Preisträger fiel. Die Auszeichnung ist sehr, sehr wichtig für uns, sie feuert uns an und stärkt das Selbstvertrauen. Außerdem hoffen wir, dass die Berichterstattung über den Preis uns unterstützt, bei Publishern und Investoren ein paar Türen zu öffnen.“ Dann folgt noch eine Dankesfanfare Richtung FFF Bayern: „Für ‚Late For Work‘ haben wir eine Konzeptförderung erhalten, was uns sehr geholfen hat. Ohne diese Förderung wäre die Entwicklung kaum möglich gewesen.“

Kunstvolle Spielewelt

Ein weiterer Überraschungssieger aus München ist das Nachwuchsteam Enigma Workshops der Mediadesign Hochschule München. In der Studierenden-Kategorie des Ubisoft Blue Byte Newcomer Award konnte es sich mit dem Puzzle-Adventure „Realm of the Machines“ durchsetzen. In der Jurybegründung hieß es dazu: „Das Puzzle-Adventure von Team Enigma Workshops hat die Jury überzeugt. Die Studenten der Mediadesign Hochschule München bringen mit ihrem Spiel eine kunstvolle und detaillierte Spielwelt auf den PC. Der Spielspaß mit dem kleinen Roboter Mimic Pi wird durch die liebevoll gestalteten Zwischensequenzen als Belohnungselement abgerundet.“ Klingt gut, doch es kommt noch besser: Das Team wird nämlich zu einem Workshop ins Ubisoft-Hauptquartier nach Paris eingeladen und erhält einen weiteren Workshop im Ubisoft Blue Byte-Studio in Düsseldorf oder Mainz.

Unverhofft kommt oft

Last but not least holte Chimera Entertainment den DEP 2017 in der Kategorie „Bestes Mobile Game“ für ihre Produktion „Angry Birds Evolution“ nach München. „Eine Auszeichnung von Entwicklern für Entwickler bedeutet uns besonders viel, weil sie für uns eine echte Anerkennung unter Kreativen bedeutet, und gleichzeitig unser Bestreben während der letzten Jahre würdigt, im Bereich der Mobile Games international ganz oben mitzuspielen“, freut sich Christian Kluckner, Managing & Operations Director bei Chimera Entertainment. Ob das Team um Christian Kluckner und Hendrick Lesser insgeheim mit dem Award gerechnet hat, ist schwer zu sagen. Denn drei Jahre zuvor, beim DEP 2014, war das Münchner Studio mit „Angry Birds Epic“, seiner ersten Entwicklung für den Partner Rovio, auch nominiert und ging überraschenderweise und für viele unverständlich leer aus. Und das, obwohl das Mobile-RPG zu dem Zeitpunkt weltweit bereits millionenfach heruntergeladen worden war. Ein großer internationaler Erfolg, längst nicht nur für Chimera.

Erschienen am 15.12.2017 auf MedienNetzwerk-Bayern.de